Eines Abends im Mai zog ein besonderer Duft durch unseren Garten. „Hast du ein neues Parfüm?“ fragte ich meine Freundin, die gerade zu Besuch weilte. Sie verneinte.
Einleitung
Die Gewöhnliche Nachtviole, wissenschaftlich bekannt als Hesperis matronalis, ist eine bezaubernde Pflanze, die vor allem durch ihren angenehmen Duft bekannt ist. Diese Pflanze gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae) und ist in Europa und Asien heimisch. Sie hat sich jedoch auch in Nordamerika eingebürgert und wird dort häufig in Gärten und Parks gefunden.
Beschreibung
Aussehen
Die Gewöhnliche Nachtviole ist eine mehrjährige Pflanze, die eine Höhe von 30 bis 90 cm erreicht. Ihre Blätter sind lanzettlich und leicht behaart. Die Blüten erscheinen in dichten Trauben und haben meist eine violette Farbe, können aber auch weiß oder rosa sein. Jede Blüte besitzt vier Blütenblätter und strahlt einen intensiven, süßen Duft aus, besonders in den Abendstunden und nachts.
Blütezeit
Die Blütezeit der Nachtviole beginnt im späten Frühjahr und kann bis in den Sommer hinein andauern, von Mai bis August. Dies macht sie zu einer wertvollen Pflanze für jeden Garten, da sie eine lange Zeitspanne mit Farbe und Duft bereichert.
Duft
Der Duft der Gewöhnlichen Nachtviole ist süß und intensiv, ähnlich wie der von Flieder oder Jasmin. Er entfaltet sich besonders stark in den Abendstunden und bei Nacht, was der Pflanze ihren Namen gegeben hat. Der Duft wirkt beruhigend und angenehm und kann eine romantische Atmosphäre schaffen. Er ist blumig, leicht würzig und hat eine sanfte, honigartige Note, die viele Menschen als sehr ansprechend empfinden.
Standort und Pflege
Boden
Die Gewöhnliche Nachtviole bevorzugt gut durchlässigen Boden, der reich an organischem Material ist. Sie gedeiht sowohl in alkalischen als auch in neutralen Böden, solange diese nicht zu schwer oder staunass sind.
Licht
Diese Pflanze liebt sonnige bis halbschattige Standorte. Zu viel Schatten kann die Blüte verringern und den Wuchs beeinträchtigen.
Bewässerung
Die Nachtviole benötigt eine regelmäßige Bewässerung, insbesondere während trockener Perioden. Staunässe sollte jedoch vermieden werden, da diese zu Wurzelfäule führen kann.
Verwendung und Bedeutung
Zierpflanze
Durch ihren angenehmen Duft und die attraktiven Blüten ist die Gewöhnliche Nachtviole eine beliebte Zierpflanze in Gärten und Parks. Sie wird oft in Blumenbeeten, Rabatten und Naturgärten verwendet.
Heilpflanze
In der Volksmedizin wurde die Nachtviole wegen ihrer schleimlösenden und entzündungshemmenden Eigenschaften verwendet. Die Pflanze enthält Senfölglykoside, die ihr diese heilenden Eigenschaften verleihen.
Vermehrung
Die Vermehrung der Gewöhnlichen Nachtviole erfolgt meistens durch Samen. Die Samen können direkt im Garten ausgesät werden, entweder im Frühling oder im Herbst. Eine Vorzucht im Haus ist ebenfalls möglich. Es ist wichtig, die Samen leicht mit Erde zu bedecken und gleichmäßig feucht zu halten, bis die Keimung erfolgt.
Aurorafalter und Nachtviole
Der Aurorafalter (Anthocharis cardamines) hat eine besondere Verbindung zur Gewöhnlichen Nachtviole (Hesperis matronalis). Diese Schmetterlingsart ist bekannt dafür, ihre Eier bevorzugt auf Kreuzblütengewächsen abzulegen, zu denen auch die Nachtviole gehört.
Lebenszyklus und Ökologie
Eiablage und Raupen
Die Weibchen des Aurorafalters legen ihre Eier oft an den Blütenstielen der Nachtviole ab. Nach einigen Tagen schlüpfen die Raupen und beginnen, sich von den Blüten und Samen der Pflanze zu ernähren. Die jungen Raupen sind zunächst grün und passen sich farblich gut an die Pflanze an, was ihnen Schutz vor Fressfeinden bietet.
Ernährung der Raupen
Die Raupen des Aurorafalters sind auf Kreuzblütler spezialisiert. Die Nachtviole bietet ihnen nicht nur Nahrung, sondern auch Schutz. Die Senfölglykoside in der Pflanze machen die Raupen für viele Fressfeinde ungenießbar.
Bedeutung für den Falter
Für den Aurorafalter ist die Gewöhnliche Nachtviole eine wichtige Nahrungsquelle im Frühjahr, wenn die Raupen sich entwickeln. Die Blüten der Nachtviole bieten zudem Nektar für die erwachsenen Falter, die sich ebenfalls häufig auf diesen Pflanzen aufhalten.
Die Beziehung zwischen dem Aurorafalter und der Gewöhnlichen Nachtviole ist ein schönes Beispiel für die enge Verbindung zwischen Pflanzen und Insekten in der Natur. Die Nachtviole bietet dem Aurorafalter sowohl eine Nahrungsquelle als auch einen sicheren Ort zur Fortpflanzung. Im Gegenzug trägt der Falter zur Bestäubung der Pflanze bei, was diese symbiotische Beziehung noch weiter verstärkt.