August in der Schwalm

Heimatfotografie

Mit dem ersten Schritt vor deine Haustür beginnt sie – deine Heimat. Für mich ist mit dem Begriff Heimat der Ort sowie die Region in der ich lebe verbunden. Jetzt aktuell. In meiner Kindheit war meine Heimat an einem anderen Ort, der Heimat meiner Kindheit. Die ist vergangen.

Meine gegenwärtige Heimat ist das „Drei-Länder-Eck“ in der inneren Schwalm, im Schwalm-Eder-Kreis mit fußläufigen Grenzen zum Vogelsberg- sowie Marburg-Biedenkopf-Kreis. Meine Reichweite setze ich auf fußläufig bis maximal einen Tagesausflug entfernt. Wobei die Fußläufigkeit für mich eine höhere Priorität hat. Allein der Umwelt zuliebe.

Wie definierst du deine Heimat? Wo beginnt und endet sie?

Mit Hilfe der Heimatfotografie erfährst du deinen Lebensraum mit großer Achtsamkeit. Du bist aufmerksam und fokussiert. Nimmst deine Umwelt wahr und hältst die besonderen Momente fotografisch fest. Fang mit dir an. Ist deine Kleidung, sind deine Accessoires, deine Frisur typisch für die Region? Trägst du vielleicht Tracht? Im Alltag und/oder zu Festen?

Das Wetter, deine Klimaregion nimmt zusätzlich Einfluss. In einer regenreichen Region wird eine Regenjacke häufiger zu sehen sein. In anderen Regionen siehst du sie gar nicht.

Gibt es Moden, Farben und Vorlieben die für deine Heimat typisch sind?

In meiner Region stelle ich eine ganz klare Tendenz zur Farbe Blau fest. Oftmals in Verbindung mit Grau oder Anthrazit, manchmal als verwaschenes gräuliches Blau. Dies mag sicher damit zusammenhängen dass die Region landwirtschaftlich geprägt ist und Kleidung vor allem alltagspraktisch sein muss. Eine Tracht, die Schwälmer Tracht, wird nur noch zu Festivitäten, zu Auftritten und Fotoshootings getragen. Ganz ganz selten finden sich auf den Dörfern noch einzelne ältere Frauen die sie im Alltag tragen. Ganz anders ist dies z.B. in südlicheren Regionen, in denen ein Dirndl als Arbeitskleidung im Gastgewerbe gilt.

Trachtentanz im Rotkäppchenland
Trachtentanz im Rotkäppchenland

Erste Fotoaufgabe für dich: Die Farben deiner Heimat.

Am besten kannst du deine heimatlichen Farbwelten während öffentlicher Veranstaltungen studieren und fotografieren. Wähle dir eine im örtlichen Veranstaltungskalender aus, schnapp deine Kamera und los geht es. Stell deine Kamera von Autofocus auf den manuellen Focus ein. Fotografiere bewusst unscharf um die vorherrschenden Farben besser wahrzunehmen. Du kannst auch mit dem sogenannten Wischeffekt fotografieren. Dazu wähle eine kleine Blende und eine längere Verschlusszeit. Bewege deine Kamera in die Richtung, in die sich Menschen bewegen. Beispielsweise von links nach rechts und drücke während deiner Kamerabewegung den Auslöser. Um schöne und gleichmäßige Resultate zu erhalten brauchst du etwas Geduld und Übung. Zeig mir gern dein liebstes Bild, kommentier einfach mit einem Link zu diesem.

Siehst du einen Menschen mit besonderer Kleidung und/oder Tracht, stell deine Kamera auf ihre normalen Einstellungen zurück und frag ob du sie/ihn fotografieren und das Foto veröffentlichen darfst. Entscheide dich für eine Aufnahme als Porträt oder in Verbindung mit der Umgebung. Tausch im Anschluss Email sowie Social Media aus und vergiss zuhause nicht das Foto zu senden.

Mit dem ersten Schritt vor deiner Haustür entdeckst du dein nächstes Motiv. Dreh dich um, da ist sie. Deine Haustür. Ist sie alt? Neu? Aus Kunststoff? Aus Metall? Ist sie verziert oder geradlinig? Verwittert? Einfarbig oder mehrfarbig?

Wie sehen die Haustüren in deiner Umgebung aus? Gibt es Ähnlichkeiten oder Besonderheiten?

Achte mit auf die Fenster. Auf Fensterläden und vorgelagerte Blumenkästen. Auf Jalousien, Gardinen, Fensterschmuck. Was fällt dir auf?

In meiner Heimat gibt es neben den neueren Ein- und Zweifamilienhäusern noch viele kleine Fachwerkhäuser. Zum Teil mit viel Liebe bis ins kleinste Detail restauriert und zum Teil marode, am verfallen.

Fachwerkhaus

Zweite Fotoaufgabe für dich: Heimat Architektur.

Fotografiere Türen, Fenster und wenn du möchtest auch Dächer. Achte auf die Eigenschaften, auf Strukturen, Materialien und Farben. Welche Materialien und Farben sind beheimatet? Versuche möglichst gerade zu fotografieren. Richte dich und deine Kamera aus. Richte im Sucher dein Motiv gerade aus. Drücke erst dann den Auslöser. Nimm dir Zeit für dein Bild. Zeig mir gern wieder dein bestes Foto als Link im Kommentar.

Gehe jetzt weiter und schau was in deiner Nähe wächst. Sind es typische Straßenbäume wie Platanen? Oder kannst du bereits von Ferne Nadelbäume wie in Teilen des Schwarzwaldes sehen?

Welche Bäume sind ortstypisch? Welche Arten von Bäumen kennst du und welche noch nicht? Welche fallen dir besonders auf?

In meiner Nähe sind es die Buchen, deutschlandweit wohl der häufigste Baum. Sie sind im naheliegenden Wald zu finden und vereinzelt auch in Gärten. An und zwischen den Feldern stehen Solitärbäume, die zu früheren Zeiten als Rast- und Schutzplatz genutzt wurden. Meist sind dies keine Buchen und allzu oft sind die alten einzelnen Bäume nicht mehr zu finden. Mit Modernisierung der Landwirtschaft und Vergrößerung der Felder mussten einige weichen. Um so schöner wenn sie dort noch wachsen dürfen.

Solitärlinde am Feldweg

Dritte Fotoaufgabe für dich: Dein Lieblingsbaum als Collage.

Entscheide dich für einen Baum und versuche ihn an mindestens 5 unterschiedlichen Tagen, zu verschiedenen Uhrzeiten und bei wechselnden Wetterverhältnissen zu fotografieren. Wechsel die Bildausschnitte. Fotografiere ihn komplett in seiner Umgebung, fotografiere die oberirdisch sichtbaren Wurzeln, den Stamm, die Krone, einzelne Äste, Blätter, Nadeln und Auffälligkeiten. Bei einem Besuch kannst du 10 oder mehr unterschiedliche Aufnahmen von deinem Baum fotografieren.

Wenn du genügend Fotos von ihm hast, so mindestens 50, sichte deine Bilder und entscheide dich für 3 bis 5. Diese stellst du als Collage zusammen. Eventuell ist bereits auf deinem PC ein Programm das Collagen erstellen kann. Wenn nicht, kannst du auch deine gewählten Fotos ausdrucken, auf einem schönen Untergrund anordnen und neu fotografieren. Ich freue mich auf deine Collage, gern wieder im Kommentar.

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