Schattiger Leseplatz im Garten für eine Auszeit mit dem Buch "Der Historiker" von Elizabeth Kostova

Spannende Auszeit mit dem Historiker

Letzte Woche habe ich mir eine Auszeit genommen. Eine Auszeit mit dem packenden Roman „Der Historiker“ von Elizabeth Kostova. Einem Buch, das Geschichtsliebhaberinnen und Geschichtsliebhaber sowie Thrillerfans begeistert laut vollmundiger Werbeversprechen. Ob es mich begeistert hat erfährst du in diesem Beitrag.

„Der Historiker“ – ein Monumentalwerk

In dem Buch „Der Historiker“ dreht sich alles um eine spannende Reise durch Europa, bei der es darum geht, Dracula oder besser gesagt Vlad den Pfähler historisch zu betrachten und seinen Spuren nachzugehen. Die Handlung wird gleichzeitig aus drei verschiedenen Sichtweisen erzählt: die des jungen Paul (ein amerikanischer Uni-Professor), seiner Tochter Elena (die zufällig seine Aufzeichnungen entdeckt) sowie eines rätselhaften alten Briefes. Diese unterschiedlichen Perspektiven verleihen dem Roman jede Menge Abwechslung. Die Autorin wechselt gekonnt zwischen den verschiedenen Erzählperspektiven und den Zeitebenen. Spielt mit den Geschichten und Erzählungen innerhalb von Geschichten und Erzählungen. Erzählkunst bzw. Storytelling in Perfektion als Roman.

Während des Lesens musste ich immer mal an das gerade entstehende Buch von Anna Koschinski denken. Sie schreibt gerade über das Storytelling und blogt über ihren Schreibprozess. Wenn du mehr über Storytelling und Erzählkunst innerhalb eines Blogs wissen möchtest, schau einfach bei ihrem Blog vorbei. Ich bin bereits jetzt gespannt auf ihr erstes Buch.

Aber zurück zu meinem Auszeitbuch. Besonders beeindruckt hat mich beim Lesen dieses Meisterwerkes der enorme Detailreichtum in Bezug auf historische Orte und Geschehnisse sowie das geschickte Verbinden von Fiktion mit wahren Ereignissen seitens Elizabeth Kostova. Ihre intensiven Nachforschungen und Recherchen sind förmlich zu spüren. Insgesamt soll sie 10 Jahre zum Schreiben ihres Debütromans gebraucht haben.

In diesem beeindruckenden Werk werden Geschichte und Spannung meisterhaft miteinander verwoben und entführten mich in eine geheimnisvolle Welt voller Rätsel. Obwohl „Der Historiker“ über 800 Seiten umfasst (was ja für ein Monumentalwerk nicht ungewöhnlich ist), sind mir die Seiten nur so durch die Hände geflogen. Das liegt bestimmt mit daran, dass Frau Kostova es grandios versteht, ihre Leserinnen und Leser immer wieder mit kleinen Cliffhangern und überraschenden Wendungen am Ball zu halten.

Leiter mit Buch - Garten Stehplatz zum Lesen
Garten Stehplatz zum Lesen an einer alten Holzleiter

Buchinhalt und historische Bezüge

Als ich „Der Historiker“ von Elizabeth Kostova zum ersten Mal in meinen Händen hielt, hatte ich noch keine Ahnung davon, wie viel ich über die Geschichte Europas und das Osmanische Reich lernen würde. Der historische Bezug im 15. Jahrhundert wird gekonnt mit der Suche nach Vlads aka Draculas Grab verknüpft. Zusätzlich werden verschiedene Fachbereiche wie Kunstgeschichte und Archäologie mit der Geschichte verwoben.

Innerhalb des Romans begleite ich drei Generationen von Geschichtsforschern, Historikern, bei ihrer Entdeckungsreise zur Wahrheit hinter der Legende. Ein Aspekt dieses Buches, der wirklich beeindruckend ist: wie geschickt Frau Kostova die verschiedenen Handlungsebenen miteinander verknüpft. Gefühlt nehme ich selbst dran teil an dieser jahrelangen Suche – gemeinsam mit den Hauptfiguren Spuren verfolgend.

Die detaillierten Schilderungen von vielen östlich-europäischen Ort- und Landschaften lassen mich förmlich eintauchen in diese unbekannten Länder sowie ihre reiche Vergangenheit. Auf spannende und gleichzeitig unterhaltsame Art werden Kenntnisse an Kirchenbau und alten Texten vermittelt.

Die Schriftstellerin hat eine packende Story rund um die Dracula-Legende geschrieben und dabei reale Ereignisse sowie Personen eingebunden. Dabei beschränkt sie sich nicht nur auf bekannte Fakten zu Vlad Tepes, sondern taucht auch in tiefere Epochen sowie dem kalten Krieg Osteuropas ein.

Liegestuhl mit kleinem Tisch und dem Buch Der Historiker von Elizabeth Kostova
Entspannter Leseplatz im Liegestuhl für eine Auszeit

Spannungselemente im Roman

Die Hauptfiguren des Romanes versuchen herauszufinden, wer eigentlich hinter dem geheimnisvollen Dracula-Orden steckt und wie sie selbst damit zusammenhängen. Dabei entdecken sie immer wieder alte Briefe oder Dokumente und andere Hinweise – oft an überraschenden Orten oder verfasst in fremden Sprachen. Es sind Geschichten innerhalb von Geschichten. Das Entschlüsseln dieser Rätsel trägt enorm zur Spannung bei, und animiert mich mit zu rätseln.

Ein weiteres interessantes Element dieses Romans ist das Zusammenspiel von Vergangenheit und Gegenwart: Die Geschichte springt ständig zwischen unterschiedlichen Zeitebenen hin-und her – nach einer Weile zeigt sich ein Zusammenhang zwischen Ereignissen aus verschiedenen Jahrhunderten. So fragte ich mich zum Beispiel: Was hat Pauls Vorgänger Bartholomew Rossi überhaupt mit all dem zu tun? Und welche Rolle spielen dabei historische Begebenheiten aus dem 15. Jahrhundert?

Besonders abwechslungsreich sind die zahlreichen Schauplätze im Roman: Von Amsterdam bis Istanbul bzw., vom bulgarischen Kloster Rila bis zum französischen Kloster Saint-Mathieu-des-Pyrénées-Orientales führt mich die Autorin durch ganz Europa an Orte, die ich mir nachträglich per Bildersuche im Internet zusätzlich erschlossen habe. Eine gelungene Reisevielfalt und das direkt vor meiner Haustür. Denn ich habe meine Reise im Garten, im Liegestuhl und unter dem Apfelbaum lesend verbracht. Wer gern reist, kann natürlich auch die europäischen Orte selbst bereisen. Eine gute Übersicht nach Kapiteln findest du bei Gilly.

Last but not least spielt natürlich die Figur des Dracula selbst, als reizvolles Element, eine Rolle: Auch wenn er nur selten auftaucht, ist seine Präsenz immer innerhalb der Geschichte zu spüren. Das Buch ist ein Vampirroman und gehört zur Gattung der phantastischen Literatur. Es ist eine Mischung aus historischem Roman, Mystery-Thriller sowie Familiendrama und ein echter Pageturner.

Schattiger Leseplatz im Garten mit dem Buch Der Historiker von Elizabeth Kostova
Schattiger Leseplatz unter dem Apfelbaum

Auszeit vom Alltag durch Lesen

Als ich im März zu einer kleinen Auszeit in Bad Kissingen war, stöberte ich dort in dem Auslagentisch einer Buchhandlung. Der Buchhandlung „seitenweise. Die Buchhandlung.“. Ich suchte eine Urlaubslektüre und wurde bei den Remittenden und Mängelexemplaren fündig: Die Schwanendiebe, ein Roman von Elizabeth Kostova. Bereits dieses Buch faszinierte mich viele Stunden, wenn gleich auch nicht so sehr wie das jetzt gelesene. Wieder zuhause schaute ich nach, welche Romane die Autorin noch schrieb: Der Historiker und das dunkle Land. Obwohl mich bisher weder Vampirgeschichten noch historische Romane sonderlich interessierten beschloss ich, dem Erstlingswerk von Frau Kostova eine Chance zu geben. Ich wurde nicht enttäuscht. Das Buch ist ein faszinierender Mix aus beidem.

Ich empfehle dieses Buch jedem der sich in einem Roman verlieren möchte, ganz unabhängig vom Genre. Es hatte einige kurze sehr heftige Stellen, die aber auch gut zu überlesen sind, und lebt von seiner dichten Atmosphäre. Mir persönlich haben der Mut und die Entschlossenheit der Hauptfiguren gut gefallen, die trotz aller Widrigkeiten den Spuren nachgingen. Beim Lesen im Garten konnte ich hervorragend dem Alltagsstress entfliehen und gedanklich in vergangene Zeiten reisen. An Orte mit alten Bibliotheken und alten Klöstern. Das Buch zeigt mir: Es lohnt sich manchmal über meinen Schatten zu springen und offen für das Unbekannte zu sein.

Wildrosenblüte

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