Da ist sie wieder – die Herbstzeit. Und mit ihr eine meiner Lieblingsleihtassen. Jedes Jahr im September krame ich sie hervor. Mit ihren warmen Braun- und Goldtönen passt sie besonders gut zum Herbst. Seit vielen Jahren – oder sind es bereits Jahrzehnte … – ist sie in meinem Besitz, gehört mir jedoch nicht.
Eines Tages fand sie ihren Weg in meine Küche. Es klingelte an der Haustür und meine Freundin stand vor mir. Mit den Worten „Für dich“ streckte sie mir beide Arme entgegen. In jeder Hand eine Tasse. Eine Tasse mit braunem Muster und eine mit gelbroten. Aha, dachte ich bei mir, sie hat mal wieder aussortiert. Damit lag ich richtig.
Gleich kochte ich einen Kaffee und wir weihten die beiden Tassen ein. „Allerdings kann ich sie dir nur borgen. Quasi leihen für immer.“ meinte sie während wir den heißen Kaffee tranken. Spätestens wenn ihre Mutter nach den Tassen fragen würde, bräuchte sie sie zurück. Sie waren ein Geschenk ihrer Mutter zum Einzug in ihre neue Wohnung. „Kein Problem.“ erwiderte ich, „ich werde gut auf sie aufpassen.“
Und das tat ich seitdem. Die gelbrote Tasse hat im Laufe der Jahre etwas gelitten und ich hole sie nur im Frühling heraus. Aber diese braungoldene hat jetzt ihre Zeit. Kaffeezeit im Herbst. Mit Milch und Zucker muss er sein. Nur ein klein wenig von beiden reicht bereits aus. Am liebsten direkt nach dem Aufstehen und auch für die kleine Kaffeepause zwischendurch. Garniert mit ein paar herbstlichen Sonnenstrahlen. Auf einen schönen Herbst.